Ratgeber zur Wahl des passenden Frontladersteuergerätes

Hier finden Sie einen kurzen Ratgeber zur Wahl ihres passendes Steuergerätes.

Schritt 1: Hydrauliksystem identifizieren

Mögliche eingebaute Pumpenbauweisen:

  • Zahnradpumpe
    • Erzeugt ein Konstantstromsystem (Öl wird kontinuierlich gefördert)
      • auch offenes System oder open center genannt 
    • Üblich bei älteren Traktoren, kleineren Traktoren oder Traktoren mit einfacherer Ausstattung
    • Vergleichsweise kompakt gebaut, Verkettung mehrerer Pumpen ist möglich
      • Beispielhafte Darstellung:
    • Vorsicht!
      • Es kann sein, das die Zahnradpumpe in Verbindung mit modernen Ventilblöcken benutzt wird (Beispiel: Bosch SB23 LS), sollte man dort bestehende Schnittstellen benutzen wollen, m
  • Load-Sensing-Verstellpumpe
    • Erzeugt ein LS-System (Hydraulikleistung wird nur bedarfsgerecht in Druck und Volumenstrom erzeugt)
      • kurz: LS-System
    • Üblich bei neueren Traktoren ab der mittleren Leistungsklasse.
      • Beispielhafte Darstellung:
  • Radialkolbenpumpe 
    • Erzeugt ein Konstantdrucksystem (System wird kontinuierlich auf Betriebsdruck gehalten)
      • auch closed center oder geschlossenes System genannt
    • Vergleichsweise selten, diverse älteren John Deere Traktoren sind damit ausgestattet

Schritt 2: Wird eine Druckweiterleitung benötigt?

Die Druckweiterleitung sorgt dafür, das in Neutralstellung des Steuergerätes nachgelagerte Steuerblocke mit Druck versorgt werden können. Bei Load-Sensing-System und Konstantdrucksystemen wird keine Druckweiterleitung benötigt, relevant ist dies nur bei Konstantstromsystemen.

Bei Traktoren mit Konstantstromsystem ist in der Regel immer eine Druckweiterleitung erforderlich. Nur wenn hinter dem zusätzlich einzubauenden Steuergerät keine weiteren Ventile mehr eingebaut sind, kann auf die Druckweiterleitung verzichtet werden.

Beachte!

Beim Bosch SB7 und beim SB23 OC System werden die Steuergeräte erst im bei Rücklauf des Öls mit Druck versorgt (Regelsteuergerät hat die niedrigste Priorität), daher muss bei diesen Steuergeräten immer ein Ventil mit Druckweiterleitung genutzt werden!

Schritt 3: Was benötigt mein Frontlader?

Hier gibt es üblicherweise zwei Bauweisen:

  • 2x Doppeltwirkend
    • Heute üblicher Standard-Frontlader, Senken erfolgt hier mit Druck, der Schlepper kann in der Regel über den Frontlader ausgehoben werden
    • Gerätebetätigung (ein-auskippen) erfolgt über einen doppeltwirkenden Frontlader
  • 1x Einfachwirkend, 1x Doppeltwirkend
    • Lange Zeit eine übliche Konfiguration gewesen, Senken erfolgt hier nur durch das Eigengewicht des Laders
    • Gerätebetätigung (ein-auskippen) erfolgt über einen doppeltwirkenden Hydraulikzylinder

Für beide Varianten wird üblicherweise die Heben/Senken-Sektion mit einer Schwimmstellung ausgestattet.

Unsere Frontladersteuergeräte sind üblicherweise für die erstgenannte Variante ausgelegt, für die zweite Variante bieten wir einen ergänzenden Umbausatz an. Dieser ermöglicht auch die spätere problemlose Umrüstung auf die erstgenannte Variante.

Häufig sind die Schwingen bereits mit Hydraulikkupplung(en) ausgestattet. Hier gibt es üblicherweise drei verschiedene Ausführungen:

  • BG3-Kupplung
    • einfache und günstige Standardausführung für viele Schwingen
  • Flachdichtende Kupplungen
    • höherer Durchfluss
    • geringere Leckage beim kuppeln
    • leichter zu reinigen
  • Multikupplung 
    • in der Regel als flachdichtende Kupplung ausgeführt
    • ermöglicht das gleichzeitige und vertauschungsichere Kuppeln der Frontladeranschlüsse
    • Auch kombinierbare mit Elektroanschlüssen

Die übliche Stoll-Multikupplung ist in der Regel kombinierbar mit unseren Faster-Kupplungen.

Alternativ können natürlich die Frontladeranschlüsse auch ohne Kupplungen direkt mit dem Steuergerät verbunden werden.

Schritt 4: Bauraum identifizieren und Bowdenzuglänge messen.

Abhängig von der Wahl des Frontladersteuergerätes muss nun die gewünschte Anbauposition identifiziert werden. Die Einbaulage des Steuergerätes ist grundsätzlich beliebig, bewährt hat sich aber ein Anbau an der Schwinge.

Folgende Dinge sind dabei zu beachten:

  • Verlegung der Bowdenzüge zwischen Steuergerät und Joystick (Biegeradius beachten!)
  • Zuführung Vorlauf, Rücklauf und Druckweiterleitung 
  • Verbindung Kupplungen der Schwinge mit dem Steuergerät

Nachdem die Einbaulage des Joysticks in der Kabine geklärt ist, muss nun die passende Länge der Bowdenzüge gewählt werden.

Es empfiehlt sich diesen Weg mit einem starren Kabel oder ähnlichem probeweise vorzulegen.

Schritt 5: 3./4. Steuerkreis oder Schnellentleerung

Abhängig von der Ausstattung an der Schwinge muss der elektrische Anschluss von 3./4. Steuerkreis oder Schnellentleerung vorgesehen werden.

Als Verbindung zwischen Frontlader und Schlepper werden üblicherweise 7polige Steckerverbindungen verwendet, wie sie auch bei Anhängern bekannt sind. 

Sollte die Ansteuerung über den Joystick erfolgen, ist hier auf eine ausreichende Zahl Taster zu achten (ein Taster für jede Funktion). 

Schritt 6: Systementscheidung elektrisch proportional oder mechanisch?

Vorteile des elektrisch proportionalen Ventils

  • feinfühligere Steuerung
  • geringere Betätigungskräfte
  • höhere Flexibilität beim Einbau (keine starren Bowdenzüge)

Nachteile des elektrisch proportionalen Ventils

  • Kosten
  • Keine Funktion bei Stromausfall

Vorteile des mechanischen Systems

  • Joystick ist robuster
  • geringere Kosten
  • Mehr Austattungsoptionen
  • Höhere Ausfallsicherheit

Nachteile des mechanischen Ventils

  • Höhere Betätigungskräfte
  • geringe Flexibilität beim Einbau

Schritt 7: Einbau des Systems

Bitte hier dann die entsprechend zum Download bereitgestellte Anleitung beachten!

Bei Fragen können Sie uns gerne kontaktieren.

Gut zu wissen!

  • Rückschlagventile an jeder Sektion sind wichtig, damit die beiden Sektionen sich nicht gegenseitig beeinflussen, diese sind bei unseren Frontladersteuergeräten immer verbaut, häufig jedoch bei günstigeren Alternativen nicht verbaut
  • Jedes Wegeventil dichtet innerlich rein metallisch (der Schieber hat keine Dichtungen), dadurch hat jedes Wegeventil eine gewisse innere Leckage, eine hochwertige Fertigung kann diese allerdings auf ein Minimum reduzieren
  • Frontladersteuergeräte mit höherer Durchflussmenge sind zu bevorzugen. Höhere zulässige Durchflussmengen reduzieren den Umlaufdruck und damit die Ölerwärmung und Leistungsbedarf im System. So kann an einem Schlepper mit 40 l/min Pumpe problemlos ein 90 l/min-Steuergerät eingebaut werden. Umgekehrt gilt das für Konstantstromsysteme allerdings nicht!
  • Frontladersteuergeräte können im LS-System unabhängig von der Größe des LS-Pumpe ausgewählt werden. So kann ein 90 l/min Steuergerät problemlos mit einer 240 l/min Load-Sensing-Pumpe kombiniert werden, da die Pumpe bedarfsgerecht den Volumenstrom bereitstellt.
  • Wir bieten für diverse Bosch-Ventilsysteme Endplatten an, die den Anschluss der externen Ventile deutlich vereinfachen, sie bieten dann die notwendigen Schnittstellen zur Versorgung der Frontladersteuergerät.